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22.04.2021

Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit“ 2021 von KIRCHE IN NOT

1:03:53

„Kirche in Not“ stellt Studie „Religionsfreiheit weltweit 2021“ vor In jedem dritten Land der Welt kommt es zu schwerwiegenden Verletzungen der Religionsfreiheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des weltweit tätigen Hilfswerks „Kirche in Not“, dessen deutsches Nationalbüro die Ergebnisse am heutigen Donnerstag in einer Pressekonferenz in Berlin vorstellte. Dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ zufolge, wurde dieses Grundrecht zwischen 2018 und 2020 in 62 von 196 untersuchten Ländern nicht respektiert. Die Zahl der in diesen Staaten lebenden Menschen liegt bei fast 5,2 Milliarden. In 26 Ländern sind die Einwohner sogar massiver Verfolgung ausgesetzt, heißt es in dem Bericht. Der Beauftragte der Bundesregierung für die weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), sagte auf der Pressekonferenz: „Die Entwicklung ist negativ; die Bedrohungen nehmen weltweit zu. Immer mehr Regierungen legen Gläubigen Einschränkungen auf, und immer mehr Menschen erleiden Verfolgung und gesellschaftliche Feindseligkeiten aufgrund ihrer Religion oder Weltanschauung.“ In einem Statement hob er die Lage der Christen und muslimischen Uiguren als „besonders dramatisch“ hervor. Es gebe Zerstörungen von Moscheen und Kirchen sowie Beseitigung von Kreuzen, so Grübel. „Wir müssen aufschreien, wenn das Menschenrecht auf Religionsfreiheit verletzt wird“, appellierte der Beauftragte der Bundesregierung. Dabei müsse man Bündnisse schließen, Partner und Mitstreiter suchen und auch gemeinsam handeln. Grübel dankte dem Hilfswerk „Kirche in Not“ für den vorliegenden Bericht und dessen wichtige Arbeit. Laut dem Bericht von „Kirche in Not“ ist ein drastischer Anstieg dschihadistischer Gruppen in Afrika zu verzeichnen, insbesondere in der Subsahara-Region und Ostafrika. In fast der Hälfte der Staaten des Kontinents (42 Prozent) kommt es mittlerweile zu Verstößen gegen die Religionsfreiheit. Burkina Faso und Mosambik sind markante Beispiele. Die Direktorin der Projektabteilung von „Kirche in Not“, Regina Lynch, berichtete, dass das Hilfswerk von den Projektpartnern vor Ort „schockierende Berichte und Fotos von barbarischen Anschlägen der Dschihadisten“ aus Mosambik erhalte, vor allem aus der Provinz Cabo Delgado im Norden. „Jeder, egal ob Muslim oder Christ, der die Ideologie der Dschihadisten nicht akzeptiert, wird dafür bestraft. Die Menschen müssen mit ihrem Leben bezahlen, sind grausamen Formen der Folter ausgesetzt oder müssen mit ansehen, wie ihre Häuser und Ernten zerstört werden.“ „Kirche in Not“ unterstütze hier Hunderttausende vertriebene Menschen mit Nothilfe und psychologischer Betreuung zur Traumabewältigung, so Lynch. Auch in Nigeria fördere „Kirche in Not“ aktuell derartige Projekte, vor allem für Witwen in Maiduguri im Nordosten des Landes. Dort sind seit 2009 Dschihadisten von „Boko Haram“ aktiv. Diese Radikalisierung treffe jedoch nicht nur den afrikanischen Kontinent. Der Bericht zeigt ein Anwachsen transnationaler islamistischer Netzwerke, die sich von Mali und Mosambik über die Komoren bis hin zu den Philippinen erstrecken, mit dem Ziel, ein sogenanntes „transkontinentales Kalifat“ zu errichten. Neben autoritären Regierungen und islamistischem Extremismus sei auch ein ethnisch-religiöser Nationalismus ein wichtiger Faktor, der die Religionsfreiheit beeinflusst. Darunter falle beispielsweise die Förderung der ethnischen und religiösen Vormachtstellung in einigen asiatischen Ländern mit hinduistischer und buddhistischer Mehrheit – ein Trend, der eine Bevölkerung in Milliardenhöhe betreffe. Heiner Koch, Erzbischof von Berlin, sagte: „Religionsfreiheit und Menschenwürde sind Geschwister. Sie sind untrennbar miteinander verbunden – nicht nur durch ihre Bedeutung als elementares Menschenrecht, sondern auch durch die Verletzungen, denen sie gleichermaßen ausgesetzt sind. Die Studie dokumentiert auch die tiefgreifenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Religionsfreiheit. Angesichts des Ausmaßes hätten Regierungen außerordentliche Maßnahmen für notwendig erachtet, die in einigen Fällen die Religionsausübung im Vergleich zu säkularen Aktivitäten unverhältnismäßig stark einschränken. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in Pakistan oder Indien, wurden religiöse Minderheiten humanitäre Hilfen vorenthalten. Der Bericht „Religionsfreiheit weltweit erscheint zum 15. Mal. „Kirche in Not“ hat ihn erstmals 1999 veröffentlicht. Er analysiert, inwieweit das Menschenrecht auf Religionsfreiheit in allen 196 Ländern der Welt und bezogen auf alle Religionen respektiert wird. „Kirche in Not“ ist die einzige katholische Institution, die einen Bericht dieser Art herausgibt. Die Ergebnisse, Quellen und Verfahrensweise der Studie sowie alle 196 Länderberichte sind abrufbar unter: www.religionsfreiheit-weltweit.de.

Erstausstrahlung (bzw. hochgeladen am):
22.04.2021
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